Und was halten Sie von der ISIS?

Das wurde ich kürzlich gefragt. Gerade wird im „der Standard“ fälschlich behauptet, dass auf einer „Demonstration der UETD Hakenkreuzflaggen“ zu sehen gewesen sein sollen, was natürlich unwahr ist. Schon werden andere eigenartige und wirre Verbindungen hergestellt. Meist zeigen sie die Unkenntnis der Fragenden oder die bereits wirkende Dämonisierung. Alles was böse ist, muss mit der UETD oder seinen Mitglieder zu tun haben.

Tatsächlich glauben einige Menschen, dass ausgerechnet die derzeit regierende AKP in der Türkei und ISIS in Syrien und Irak irgendwie in Verbindung stehen würde. Wer auch nur etwas Ahnung hat, weiß, dass ISIS („Islamischer Staat im Irak und Syrien“) eine „jihadistische“ Organisation ist. Zur Ideologie der ISIS gehört die Verurteilung jeder Form von Demokratie. Für sie ist jeder, der sich aktiv oder passiv an demokratischen Entscheidungsprozessen beteiligt ein vom Islam Abgefallener. Für ISIS ist die AKP eine Partei von Nichtmuslimen, bzw. vom Islam Abgefallenen. Für die ISIS-Ideologen ist Erdogan ein vom Islam Abgefallener und die UETD und ihre Mitglieder natürlich auch.

ISIS und ihre eigentliche Mutterorganisation Al-Qaida vertreten eine Ideologie die dem Islam, besonders dem mystisch, sufisch geprägten Islam osmanischer und türkischer Prägung fremd ist.

Während ISIS in einem brutalen Feldzug alle Gegner niedermacht und die Vielfalt bekämpft, kennen und schätzen wir die Geschichte des Osmanischen Reiches, wo einst religiöse und ethnische Vielfalt Realitiät war.

Die AKP hat als erste Partei einst konfiszierten Kirchenbesitzt zurückgegeben, was hartnäckig verschwiegen wird und wo sogar das Gegenteil behauptet wird. Erdogan sucht den Ausgleich mit alevitischen Türkinnen und Türken und hat die kurdische Sprache gegen den Widerstand der Ultranationalisten und der CHP zugelassen.

Für ISIS wäre das nicht nur komplett undenkbar, sondern quasi das genaue Gegenteil von dem, was ISIS in den eroberten Gebieten mit religiösen Minderheiten machen würden: Vielfalt bekämfen und Einfalt fördern.

Hoffen wir, dass auch Syrien und der Irak zum Frieden zurückfindet und sich an der positiven Entwicklung der Türkei ein Beispiel nehmen kann, wo Vielfalt und Wohlstand das Resultat der immer wiedergewählten AKP sind.

Antisemitismus

Selbstverständlich lehne ich jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ab und versuche diesen Ideologien und Praxen entgegenzutreten.

Wenn Menschen für den Frieden marschieren und uns gegen den Krieg wenden ist das eine Sache, die legitim ist und für alle bleiben muss, solange es im vorgegebenen rechtlichen Rahmen passiert.

Vor, während und nach der Demonstration haben wir uns von jeder Form des politisch-ideologischen Extremismus distanziert. Dass zwei Demonstranten Schilder mitführten, welche als Symbol den Davidstern der israelischen Flagge mit einem Gleichzeichen zum Hakenkreuz zeigten, ist natürlich nicht richtig. Die Ideologie des Nationalsozialismus und die Auswirkungen waren für das 20. Jahrhundert kennzeichnend und schrecklich. Solche Darstellungen sind daher besonders im Kontext der österreichischen Geschichte ärgerlich.

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir auch den Antisemitismus in allen Formen ablehnen und die Ordner waren auch vorher angewiesen, auf diese Dinge aufzupassen und Slogans oder Schilder die eine Nähe zur NS-Zeit herstellen zu entfernen. Auf der Facebookseite haben wir zum Demonstrationsaufruf vermerkt, dass extremistische und rechtlich zu beanstandende Dinge von uns sogar selber zur Anzeige gebrachten werden würde. Dass dies bei 15.000 Demonstranten nicht lückenlos möglich ist, muss man verstehen. Man muss auch verstehen, dass die Demonstrantinnen und Demonstranten aus den unterschiedlichsten Gruppen und Bereichen kamen. Linke, Kommunisten, Friedensbefürworter, säkular und religiös orientierte Menschen.

Dass man aber auch die Bilder übersehen hat, die zum Beispiel den Antisemitismus verurteilten unsere Statements davor und die Abschlussrede danach, ist bedauerlich.

Ich stelle es noch einmal klar: Ich und die UETD lehnen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit ab!